Die Problematik der Schimmelpilzbildung in Innenräumen findet zunehmende Beachtung in der Schadensbewertung im Bauwesen. Während in der Vergangenheit mikrobiell bedingte Bauschäden häufig negiert oder bagatellisiert wurden, verunsichert heute eine teilweise übersteigerte Sensibilisierung für biogene Aerosole und Stoffwechselprodukte sowie deren mögliche gesundheitliche Auswirkungen Bauträger und Handwerksbetriebe, Sachverständige und Gerichte, Gesundheitsbehörden und Ärzte sowie die betroffenen Wohnraumbesitzer und Nutzer.
Im Laufe der letzten Jahre wurde in privaten wie öffentlichen Gebäuden vielfach unbedacht ein günstiges Umfeld für Schimmelpilze geschaffen. Neben klassischen Bau- und Konstruktionsfehlern sind dafür insbesondere die Änderung des allgemeinen Wohnverhaltens, der ökonomisch-bedingte Zeitdruck bei der Durchführung von Baumaßnahmen sowie der vermehrte Einsatz von neuen Baustoffen unter falschen bauphysikalischen Randbedingungen verantwortlich.
In diesem Zusammenhang rückt die Problematik der mikrobiellen Belastung von Baustoffen und Beschichtungen immer stärker in den Blickpunkt der Baupraxis und fordert auf der Basis einer fachgerechten Analyse und Bewertung angemessene und nachhaltige Maßnahmen bei der Sanierung und Vermeidung von feuchtebedingten Bauschäden.
Wir sind der Meinung, dass in diesem Bereich trotz aller bisherigen Anstrengungen noch ein erheblicher Bedarf an fachübergreifender Diskussion sowie Information und Aufklärung besteht.